Keine Armut mehr mit Grundeinkommen?

Vor kurzem in Helsinki: Bei -20 Grad Celsius sitzen zitternde Menschen auf dem schneebedeckten Bürgersteig, um nach Geld zu betteln. Offensichtlich handelt es sich nicht um Finnen. Aber wie ginge es ihnen und anderen sehr armen Menschen in einem Staat mit Grundeinkommen?

Helsinki, Mannerheimintie. (Foto: Jörg Zeipelt)

Klar, Inländer bekämen in einem solchen Staat ihr Geld – bedingungslos. Aber wo ist die Grenze? Sind beispielsweise Asylbewerber Inländer?

Ein Staat der seinen Asylbewerbern ein Grundeinkommen zahlt, hätte wahrscheinlich in kurzer Zeit extrem viele Asylbewerber  – gerade solche, die Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Dieser Migrationsdruck – ein schreckliches Wort – könnte also das Sozialsystem und damit das Grundeinkommen in diesem Staat gefährden. Also müsste er seine Politik zu ungunsten der Einwanderung verschärfen. Am Ende wären vielleicht weniger Einwanderer, jedoch mehr illegale die Folge.

Da illegale Einwanderer nicht erfasst sind, bekämen sie kein Grundeinkommen. Das heißt, nicht alle Menschen in einem Staat könnten ein Grundeinkommen beziehen und es würde weiterhin Armut in einem Land existieren, in dem doch eigentlich, dank Grundeinkommen, keine Armut mehr herrschen sollte. Demzufolge würden weiterhin bettelnde Menschen zum Straßenbild der Großstädte gehören – leider.

Helsinki, Kaivokatu. (Foto: Jörg Zeipelt)Möglicherweise können die Probleme leicht entschärft werden. So könnte ein Staat das Grundeinkommen beziehungsweise das volle Grundeinkommen erst ab einer gewissen Aufenthaltsdauer zahlen – in Brasilien wird über einen Zeitraum von fünf Jahren geredet. Und auch Illegalen könnte man ein geringes Grundeinkommen zukommen lassen. Vielleicht durch anonyme Geldausgabestellen, wo über Fingerabdruck oder Irisscan sichergestellt wird, dass sich nicht jemand mehrfach bedient.

Die einzige wirkliche Lösung wäre jedoch ein weltweites bedingungsloses Grundeinkommen.

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