Der Ausdruck von „spätrömischer Dekadenz“ schlägt in Deutschland derzeit Westerwellen. Hartz IV sei dem Außenminister zufolge zu hoch, Arbeit im niedrigen Lohnsektor würde sich dadurch nicht mehr lohnen. Zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht in einem Grundsatzurteil eine Revision von Hartz IV und erstmals auch ein menschenwürdiges Existenzminimum gefordert. Es gibt eine Lösung für die Probleme der Menschen mit Hartz IV und für Herrn Westerwelle. Sie heißt Grundeinkommen.
Bei André Presse nachgefragt
Nach dem Artikel im Manager Magazin und dem Interview bei Detektor.fm sind noch ein paar Fragen geblieben. Deshalb habe ich André Presse heute Morgen nochmal darum gebeten, ein paar kurze Fragen zu beantworten.
Kann Breuninger-Versuch Erkenntnisse schaffen?
Bereits am 17. Dezember hatte das Manager Magazin gemeldet, dass die Breuninger Stiftung einen Feldversuch zum Grundeinkommen in Deutschland finanzieren will. Je 100 Menschen in Stuttgart und in einem noch nicht bekanntgegebenen Ort in Brandenburg sollen für ein bis zwei Jahre ein Grundeinkommen erhalten.
Am Freitag hat das Online-Radio Detektor.fm André Presse zur Umsetzung des Versuchs befragt. Er ist an der Universität Karlsruhe wissenschaftlicher Mitarbeiter von DM-Gründer und Professor Götz Werner und kümmert sich um die Planung und Umsetzung dieser Feldstudie.
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Broders Weg
So kann man es auch machen: Mit einem offenen Brief an unseren Außenminister fordert Henryk M. Broder unter anderem ein Grundeinkommen von 2.500 Euro – dafür will er auch kein Taliban werden. Broder hat damit das Thema Ausstiegsbeihilfen für Ex-Taliban trefflich auf die Schippe genommen. Etwas seltsam mutet die Verbindung aber schon an. Eine Motoryacht in einem Absatz mit dem Grundeinkommen. Das ist vielleicht genau das, was auch im Kopf vieler Skeptiker abläuft. Die Idee des Grundeinkommens fällt in die gleiche Denkkategorie wie beispielsweise das Schlaraffenland. Deshalb muss es blödsinnig sein – eben so wie Broders Wunsch Taliban zu werden.
Kommentar bitte!
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung oder Hürde, die uns bisher von der Einführung eines Grundeinkommens abhält?
Das sind keine Hürden auf dem Weg zum Grundeinkommen. (Foto: Rodrigo Moraes)Was denken Sie, was hält uns wirklich ab, das Grundeinkommen hier und jetzt einzuführen? Schreiben Sie einen kurzen Kommentar!